Das genaue Ziel für den heutigen Montag stand noch nicht fest. Bestenfalls würden wir die Schottisch-Englische-Grenze erreichen und dort übernachten. Dieser Nachtplatz wäre dann jedoch an einer gut befahrenen Hauptstraße und bestimmt sehr unruhig gelegen. Vielleicht sehen wir unterwegs noch etwas Besseres.
Nun ging es zunächst weiter auf der A703 bis wir „The Great Polish Map of Scotland“ erreichten.

https://maps.app.goo.gl/xrC76qXuGXzLHnBy8
Hier wurde die ewige Freundschaft zwischen Schottland und Polen in einem besonderen Bauwerk verewigt. Ein polnischer Kriegsveteran hat hier Schottland als 3D-Relief in einer Größe von 40 mal 50 Metern im Maßstab 1:10.000 gebaut. Dies geschah nicht zufällig genau hier im Garten des Barony Castle, sondern eben darum, weil die polnischen Truppen im 2. Weltkrieg genau hier ihr Hauptquartier hatten. Polen unterstütze Schottland mit einer mehrere Tausend Mann starken Armee im Kampf gegen die drohende deutsche Invasion, die mit dem Überfall auf Dänemark und Norwegen jenseits der Nordsee akut wurde.


Das Barony Castle, welches heute als ein luxuriöses Hotel gilt, ließ sich nochmal für ein schönes Foto mit Edgar hinreißen:

Die Melrose Abbey sollte dann das Highlight des Tages werden. Ein beeindruckendes Bauwerk, welches seinen Ursprung im Jahr 1139 hat. Sie wurde im Laufe der Jahre mehrmals teilweise und auch vollständig zerstört. Wir erinnern uns, dass das hier keine friedliche Gegend ist. Grotesk klingt, dass Richard II. das Kloster 1385 niederbrennen ließ um es danach als Wiedergutmachung neu zu erbauen.


https://maps.app.goo.gl/cmswzbx1N8GXkrtR9
https://www.historicenvironment.scot/vi ... ose-abbey/
Die Mönche der Abtei galten als begnadete Selbstversorger. Alle Lebensmittel wurden selbst erzeugt und damit etwas Geld in die Kasse kommt, haben sie sich zu den größten Schafzüchtern weit und breit entwickelt. Man sieht heute noch rund um die Kleinstadt Melrose endlose Schafherden. Melrose als Kleinstadt hat auch kleine Straßen.

Die Suche nach einem Stellplatz erwies sich wieder als eher problematisch. Wir sind dazu von der Hauptstraße (A68) abgebogen und einer Nebenstrecke gefolgt. Und auch hier war es wie fast überall. Sobald man irgendwo einen netten Platz am Waldrand oder Fluss sah, war dieser mit einem Gatter abgesperrt. Die Schotten schützen ihr Eigentum akribisch vor unbefugter Nutzung. Wahrscheinlich hat dieser Selbstschutz in Folge des Wohnmobil-Booms nach Corona nochmal zugenommen.
Eher zufällig fanden wir den kleinen Campingplatz in Bonchester Bridge. Sehr idyllisch in einer absolut unspektakulären Gegend gelegen sollte dies mit 30 Pfund pro Nacht einer der günstigsten Plätze unserer Reise werden. Und wie immer gab es sehr gute Sanitäranlagen mit heißem Wasser bis zum Abwinken. Heißes Wasser gab es auf Campingplätzen im Überfluss. Auch waren die Duschräume selbst im Sommer beheizt (was vielleicht auch an den eher kühlen Temperaturen lag).


https://maps.app.goo.gl/S3CCnRe7qvz2YW5J9
https://www.bonchesterbridge.co.uk/
Die heutigen 100km fielen uns eher leicht und fanden mit einem schönen Abendessen einen leicht verregneten Abschluss.