Schottland 2024 mit Edgar

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Froschvater
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Re: Schottland 2024 mit Edgar

Beitrag von Froschvater » Mo 5. Aug 2024, 13:21

Tag 11 – 7.Juli 2024

Von Stonehaven aus ging es noch ein paar Kilometer nördlich bis Aberdeen, wo wir die Küste dann verließen. Ab heute lagen nun endlich die Highlands vor uns – unser eigentliches Reiseziel in Schottland.
Entlang der Straße, fortan in Richtung Westen, schlängelt sich der Fluß Dee, den wir aufwärts begleiteten. Ungefähr 75 Kilometer ging es nun sanft bergauf, immer in Sichtweite des Flusses. Auf dem Weg zu dem Highlight unserer Tour besuchten wir noch zwei Schlösser und einen kleinen Wasserfall.

Zuerst lag Drum Castle an unserem Weg. Das Schloss wird noch heute für Wohnzwecke genutzt, beherbergt aber auch eine kleine Ausstellung, die wir allerdings nicht besichtigt haben.

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https://maps.app.goo.gl/Jz4bwYFcHSeoC5go6


Die meisten der Schlösser hier sind in mehr oder weniger privater Hand und es gibt neben möglichen Besichtigungen des Schlosses häufig großzügig angelegte Gärten. So auch hier am Drum Castle. Die Gärten sind in der Regel frei zugänglich.

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Ein paar Kilometer weiter entlang der Straße A93 findet sich Crathes Castle. Nun schon wieder ein Schloss? Aber irgendwie sehen die alle unterschiedlich aus, was es ja auch interessant macht.

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https://maps.app.goo.gl/HNVxifnAS5ucG9PN6


Auch hier gab es einen vorbildlich gepflegten Garten mit mehreren Gewächshäusern, die man ohne Eintrittsgeld besichtigen konnte. Einige seltene Pflanzen werden hier von Gartenprofis gezüchtet. Bemerkenswert auch, dass es hier, wie auch oft an anderen Orten, einen größeren Spielplatz für Kinder gab. Nach dem, was wir während der gesamten Reise beobachten konnten, gibt es in UK relativ viele Kinderspielplätze, die allesamt in einem guten Zustand sind. Wir konnten keine Spuren von Vandalismus finden. Ebenso findet man nur ganz selten Grafitti an Wänden, Brücken oder wo auch immer. Woran liegt das? Ach ja, neben vielen Kinderspielplätzen hat auch jeder Ort einen Fußballplatz. Und auch diese Plätze sind in einem guten Zustand – quasi jederzeit bespielbar.

Bei einem kleinen Kaffeestop trafen wir noch einen schottischen Oldtimerfan mit einem deutschen Bulli, den er selbst aus Südafrika importiert hatte. Er war auf Sonntagstour und hatte seinen Sohn dabei, der unbedingt mal sehen wollte, wer der Edgar ist.

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Wie immer kommt man mit den Leuten in Schottland völlig unkompliziert ins Gespräch. Und wünscht sich abschließend einen schönen Sonntag.

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Eine kühle Abwechselung war dann der Dess Waterfall. Zugegeben ist das ein eher kleiner Wasserfall, keineswegs ein Rekordhalter. Dennoch wird er gern von Wanderern aufgesucht und manchmal baden auch Leute darin. Wir haben aber nur geguckt ….

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https://maps.app.goo.gl/SUGqpRYYUX1Z8BoNA


Um nochmal ein bisschen „schöne Strasse“ unter die Räder zu bekommen, haben wir dann die Hauptstraße (A93) verlassen und sind stattdessen auf die B976 ausgewichen, die am anderen Flußufer verläuft. Das ist eine der sogenannten Single-Roads mit entsprechenden Passing Places. Der versierte schottische Autofahrer verhält sich hier vorbildlich und trotz enger Straße klappt es mit dem Gegenverkehr völlig problemlos.

https://youtube.com/shorts/u1OlEJZvxK8?feature=share


Am frühen Abend erreichten wir dann die kleine Ortschaft Balmoral, die wegen des gleichnamigen Castle in der ganzen Welt bekannt sein dürfte. Hier befindet sich eine der Residenzen des britischen Königshauses. Dieses Schloss kennen die meisten Menschen aus dem Fernsehen. Morgen wollen wir es besichtigen …

Einen Übernachtungsplatz fanden wir vor den Toren der Royal Lochnagar Distillery. Eigentlich hatte ich vor direkt auf dem großen Parkplatz der Distille zu bleiben. Aber um 17:00 Uhr, wenn die Distille schließt, wird auch der Parkplatz verschlossen. Kurzerhand habe ich den Hausmeister nach einem Plätzchen gefragt, der uns diese Parkbucht gegenüber empfahl. Die Straße hier ist eine Sackgasse und es gibt nur vereinzelt Anliegerverkehr, sobald die Distille geschlossen ist.

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http://www.royallochnagardistillery.com/


https://maps.app.goo.gl/mAFGZNWFyNEHuoji9



Mit fast 100 gefahrenen Kilometern und dem ersten Abendessen dieser Reise aus der Außenküche ging der Sonntag zu Ende. Pellkartoffeln mit Spinat.

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Natürlich regnete es nochmal. Ohne den vielen Regen gäbe es schließlich nicht dieses bestechende Grün in Schottland!
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Re: Schottland 2024 mit Edgar

Beitrag von Froschvater » Di 6. Aug 2024, 14:08

Tag 12 – 8.Juli 2024

Das Balmoral Castle sollte uns fast den ganzen Montag beschäftigen. Bis zum letzten Jahr war es für „Normalsterbliche“ nicht zugänglich. Nach dem Tod der Queen hat sich King Charles dazu durchgerungen das Schloss einem breiten Publikum zu eröffnen. Für einige wenige Wochen im Jahr gibt es nun Führungen durch große Teile des Schlosses. Dies aber nur mit Karten im Vorverkauf. Als es im März 2024 das erste Mal diese Karten online zu kaufen gab, dauerte es nur wenige Stunden und sämtliche Führungen für die Saison 2024 waren ausverkauft. Die Kartenpreise sind übrigens dreistellig.

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https://www.balmoralcastle.com/index.html

https://maps.app.goo.gl/fCSYpc8gzKFxj1z48


Für uns blieb aber immerhin der Schlosspark zu besichtigen. Dieser Park kann seit fast 100 Jahren besichtigt werden. Zudem kann auch der Ballsaal, in dem alljährlich ein großer Ball für die Beschäftigten des Schlosses stattfindet, besichtigt werden.
Das Königshaus erfährt von den Briten im Übrigen eine sehr große Verehrung. Dies wurde uns besonders in einem Gespräch mit einer Aufsicht im Ballsaal klar. Sie sprach von „our King“ – und eine Ehrfurcht lag in ihrer Stimme. Das war schon ein tolles Gefühl!
Dieses „Balmoral Castle“ hat eine sehr junge Geschichte, zumindest im Vergleich mit vielen anderen Schlössern in der Gegend. Stammen viele der historischen Gebäude aus dem Mittelalter und sind demnach um die 500 Jahre alt, wurde Balmoral Castle erst 1856 fertiggestellt. Es ist ein Ersatzneubau, welcher von Prinz Albert 1852 geplant wurde, weil das ursprüngliche Schloss zu klein erschien.

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Ganz in der Nähe des Schlosses haben sich die Mitglieder des Königshauses vielseitig verewigt. Ein besonderes Denkmal hat sich Albert mit der „Prince Albert Pyramide“ gesetzt. Mitten im Wald auf einer Anhöhe hat er eine Pyramide bauen lassen. Ein Stück Ägypten mitten in Schottland.

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https://maps.app.goo.gl/Bg7TuXeuLnYaguqP6


An diesem Montag blieb Edgar mal ungefahren. Dafür gab es abends Bratkartoffeln …
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Re: Schottland 2024 mit Edgar

Beitrag von Froschvater » Mi 7. Aug 2024, 11:58

Tag 13 – 9.Juli 2024

Der Wetterbericht kündigte für das Tal Dauerregen und Starkregen an. Daher verließen wir nach zwei Tagen die königlichen Gefilde und machten uns wiederum auf Castle-Seeing-Tour. Im Laufe des Tages wollten wir dann weiter nach Norden, wo das Wetter sich nicht ganz so schlecht ankündigte.

Ein kleiner Abstecher führte uns zuerst zum Braemar Castle. Leider war hier heute geschlossen und wir konnten dort nicht hinein.

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Hier lebten schon immer "gute Freunde" des Königshauses. Wahrscheinlich hatte man als „guter Freund“ der Royals ein leichteres Leben. Immerhin hat sich der heutige Eigentümer dazu entschlossen die Räumlichkeiten der Öffentlichkeit zu zeigen. Der Slogan „Unser Schloss ist euer Schloss“ hat uns jedenfalls gefallen.

Der Weg in den Norden bedeutete zwangsweise, dass wir über höhere Berge kommen mussten. Die Hauptstraße (A939) erschien mir dabei zu einfach und ich suchte den etwas anspruchsvolleren Weg (B976) aus.
Die Straße begrüßte uns mit dem Hinweis „No HGV“, was soviel wie „keine LKW über 3,5T“ heißt. Leider habe ich das Schild völlig übersehen.

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https://youtube.com/shorts/zzoW3Q3xvwU?feature=share


Ab hier bot sich eine unendliche Augenweide von Landschaft, die man leider im Foto gar nicht festhalten kann.

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Auch die Straßen wurden immer schöner anzusehen und natürlich zu fahren. Was das Fahren angeht, war das wahrscheinlich der schönste Tag unserer gesamten Schottland-Reise.

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Auf dem Weg lag auch Corgarff Castle, welches unseres Erachtens ungenutzt ist und auch verschlossen war. Für einen Zwischenstopp hat es aber trotzdem gereicht.

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https://maps.app.goo.gl/zfToLyHKjsxPMDak6


Weiter entlang der Straße kommt man durch ein großes Skigebiet auf etwa 800m Höhe. Mangels Schnee (welch ein Wetterglück) interessierte uns das hier nicht so sehr. Ich habe aber eine kleine Spur auf dem Moray-Schild hinterlassen. Vielleicht kommt ja irgendwann mal ein IFA-Schrauber vorbei und freut sich darüber.

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https://maps.app.goo.gl/GeXCe8C1MJi1eHjA6



Weiter entlang dieser “Highland Tourist Route” kommt man nach Tomintoul, der höchstgelegenen Gemeinde in den Highlands. Was aber im Weiteren nichts heißen soll. Es gibt ein paar Einkaufsmöglichkeiten, darunter einen guten Whisky-Laden.

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http://www.whiskycastle.com/

https://maps.app.goo.gl/GLvzB2KZEe2JgBLt8


Ein normaler Whisky mit einem Alter zwischen 10 und 15 Jahren kostet hier deutlich unter 100 Pfund. Wir haben aber auch Sorten für 500,- oder 1.000,- Pfund gesehen. Spitzenreiter in dem Laden war eine Flasche für 4.999,-Pfund. Ich fand das erheblich, in Anbetracht des eigentlich einfach gehaltenen Laden. Bedenken muss jedoch, dass wir im Zentrum der Destillen sind. Insgesamt gibt es in Schottland etwa 140 davon, die meisten eben hier im nahen Umkreis. Die Bekannteste ist wahrscheinlich Glenfiddich, etwa 20 Meilen entfernt.

Genau in diese Richtung fuhren wir weiter und landeten bei „The Gables Whisky B&B“:

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https://maps.app.goo.gl/46bghqeqV13EDgPo8

https://www.thegablesbb.co.uk/


Ein Bed&Breakfast!? Wozu eigentlich? Ein Bett haben wir doch dabei. Und Frühstück gab es bis jetzt auch jeden Tag im Edgar.
Ich wollte einfach mal ein original schottisches Frühstück essen. Laut Google hat The Gables diesbezüglich etwas tadelloses im Angebot. Und es gibt die Möglichkeit einer Whiskyverkostung. Beides wollten wir haben, aber eben ohne Bett. Kurz mal angehalten und nachgefragt. Und siehe da, gar kein Problem! Das hatten die Gastgeber so zwar noch nicht, aber wir durften auf dem Hof parken&schlafen.

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Der Tag verabschiedete sich nach ein paar edlen Schnäpsen und Stories mit einem ausgiebigen Regenschauer, der dann leider in einen Dauerregen überging. Edgar hat an dem Tag gute 100km mit uns durch die Highlands erlebt.
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Re: Schottland 2024 mit Edgar

Beitrag von Froschvater » Do 8. Aug 2024, 15:27

Tag 14 – 10.Juli 2024

Der neue Tag begrüßte uns mit Dauerregen und dem großartigen Frühstück im Gables. Und mit Regen – hatte ich das bereits erwähnt?

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Ausgesprochene Frühstücksspezialitäten sind hier „Black Pudding“, was eine Scheibe gebratene Blutwurst ist. Außerdem auch „Haggis“. Das sieht aus wie Leberwurst, ist ebenfalls angebraten und besteht aus sämtlichen Innereien der Schafe. Was für manchen klingt, als wäre es ungenießbar, ist es auf jeden Fall wert, einmal probiert zu werden. Uns hat es jedenfalls sehr geschmeckt. Ein so ausgestaltetes Frühstück macht übrigens auch das Mittagessen überflüssig. Zum Abschied überreichten wir unseren Gastgebern noch die Geschenkpackung „Halberstädter Würstchen“, die wir immer für besondere Anlässe dabei haben.
Bedingt durch das Wetter, es regnete wirklich extrem viel, peilten wir heute nur Indoor-Ziele an und wollten gleichzeitig nochmal ein paar Kilometer schaffen. Wenige Kilometer weiter, vorbei an der beeindruckend großen Glenfiddich-Fabrik, fanden wir eine Fabrik für Whisky-Fässer. Wieder etwas ganz besonderes, weil in dieser Art auch einzigartig. Hier werden im Sekundentakt aus alten Fässern wieder neue gemacht. Der Weltrekord liegt angeblich bei 3 Sekunden für eine Fass-Montage.

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http://www.speysidecooperage.co.uk/

https://maps.app.goo.gl/fhMG6Gzwy6SRcdcz7


Auch hier hätte man im Vorfeld eine Führung buchen müssen, um etwas mehr zu sehen. Darum ging es ohne Besichtigung im strömenden Regen weiter zu einer weiteren Destillery – einzig um für einen Freund eine ganz spezielle Flasche dort zu kaufen.

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http://www.theglenallachie.com/

https://maps.app.goo.gl/XRxV3sERCg6GhtZr6


Mit einem Produktionsvolumen von 2.800.000 Liter im Jahr eine eher mittlere Distille, die seit einigen Jahren zu einem der ganz Großen im Geschäft gehört: Chivas.

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Am Mittag erreichten wir dann den nördlichsten Punkt der Reise. Das stimmte tatsächlich etwas melancholisch. Von nun an ging es quasi wieder nach Hause. Zuvor besichtigten wir aber noch Fort Georg. Eine riesige Festungsanlage, die auch heute noch militärisch genutzt wird.

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https://www.historicenvironment.scot/vi ... ing-times/

https://maps.app.goo.gl/SWwwzvpteQGhQa2bA


Das Fort beherbergt noch Teile der „Highlander“, einer speziellen Einheit der britischen Armee. Einige der historischen Gebäude können besichtigt werden, andere werden wie gesagt noch genutzt. Und es gibt ein Museum, welches alle Informationen rund um das Militär in Schottland liefert. Erschreckend war für uns, dass die Briten schon immer in nahezu jedem Krieg mitgemischt haben. Man erinnert sich bestimmt an Afghanistan oder auch Falkland. An Cuba erinnerten wir uns gar nicht, genau wie an die anderen 100 Orte, an denen das britische Königreich verteidigt werden musste. Die Darstellung im Museum hat uns nicht gereicht, um die Briten als friedliebend einzustufen.

Im Regen ging es nun wieder in Richtung Süden. In der Stadt Inverness kauften wir wieder ein paar Lebensmittel ein und fuhren dann entlang des Ostufers am Loch Ness entlang. Ein einsamer Stellplatz hätte uns für diese Nacht gereicht. Diesen suchten wir aber hier wie schon so oft vergebens. Ein weiteres Mal buchten wir uns auf einem Campingplatz ein.

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Dieser Platz mit seiner exponierten Lage am Loch Ness gehörte leider nicht zu unserem Motorhome-Club, sondern zu dem zweiten britischen Caravanclub. Wir durften dann auch gleich erfahren, wie wertvoll so eine Clubmitgliedschaft ist. Mit 56 Pfund oder 68 Euro pro Nacht war dies der teuerste Platz unserer Reise.
Immerhin hatte ich noch ein nettes Gespräch mit dem Platzwart, der uns zu Fuß alle in Frage kommenden Flächen zeigte. An dem Abend war wieder Fußball-EM (Niederlande-England) und ich scherzte mit ihm, dass ich für jedes Tor ein Bier ausgebe (wobei ein Schotte wohl niemals auf ein englisches Tor anstoßen würde!). Er sagt aber, dass er kein Bier trinkt und Weißwein liebt. Da es auch Weißwein mit einem Halberstädter Etikett gibt, schenkte ich ihm kurzerhand eine Flasche davon. Sicherlich eine unerwartete Geste.

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In der Abendsonne konnten wir dann auch noch das berühmte Seeungeheuer ausmachen:

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Es lagen heute insgesamt 150km hinter uns. Und ein 2:1 für England, welches in Schottland niemanden interessierte.
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Re: Schottland 2024 mit Edgar

Beitrag von Froschvater » Fr 9. Aug 2024, 13:39

Tag 15 – 11.Juli 2024

Von heute an hatten wir noch genau eine Woche und wahrscheinlich 700km bis zur Fähre in Newcastle. Das lag soweit ganz genau in unserem Plan, der schließlich noch einen Tag als Reserve vorsah. Mit dieser beruhigenden Lage packten wir langsam unsere 7 Sachen und wanderten zuerst zu einem nahen Wasserfall. Der sollte wiederum nicht sehr spektakulär sein, aber wir wollten uns ja mal wieder bewegen und einige Schritte auf den Zähler bekommen. The Falls of Foyers:

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https://maps.app.goo.gl/8Zy23AZvcGsGwWMDA


Weiter ging es mit Edgar auf der B852 östlich vom Loch Ness durch die Highlands nach Fort Augustus. Die Strasse zeigte sich heute wieder von ihrer schönsten Seite.

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Der Ort Fort Augustus am südlichen Ende vom Loch Ness, mit knapp 700 Einwohnern ungefähr so groß wie unser Dorf, ist bekannt durch seine Schleusenanlage am Caledonian Canal, der vergleichbar mit dem Götakanal über knapp 100 Kilometer die großen Seen miteinander verbindet. Und zu guter Letzt verbindet er sogar die Nordsee mit dem Atlantik oder auch mit den Hebriden Inseln. Die Seefahrer sparten sich dadurch den großen Umweg über den nördlichen Zipfel Schottlands. Gebaut wurde das im Jahre 1804.

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https://maps.app.goo.gl/wN44iCPCvZhwRkhH9

https://youtu.be/2bajLllWo2A


Neben der Parallele zum Götakanal in Schweden liegt natürlich auch das Gemeinsame mit dem Fallkirk Wheel und dem Oberländischen Kanal auf der Hand.
In Fort Augustus gab es auch nochmal einen kleinen Snack für uns. Fast Food ist in Großbritannien für mein Verständnis nicht besonders günstig zu bekommen. Trotzdem wird es von allen bei jeder Gelegenheit gegessen. So auch von uns.

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Eine Portion Pommes kostet hier 4 Pfund, also knapp 5 Euro. Fish&Chips liegen bei 12 Pfund. Geschmeckt hat es trotzdem!
Für den morgigen Tag hatte ich als erstes die Eisenbahnbrücke aus den Harry Potter-Filmen geplant. Aus verschieden Medien wusste ich inzwischen, dass es dort oft völlig überlaufen ist und auch die Parkplatzsituation chaotisch sein soll. Da wir zudem auch keinen Nachtplatz in Aussicht hatten, machten wir uns kurzerhand auf den Weg zum Glenfinnian Viaduct um die Lage erstmal zu erkunden. Vielleicht würde sich dort ein Nachtplatz finden.

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https://maps.app.goo.gl/sYawpXjzUxjfByeP7


Die Brücke, knapp 400 Meter lang, 30 Meter hoch und 125 Jahre alt, zeigte sich an diesem Nachmittag als sehr ordentliches Fotomotiv. Ausnahmsweise gab es ein paar blaue Flecken zwischen den Wolken. Es fehlte eigentlich nur die Dampflok für das perfekte Foto. Der letzte Zug fährt immer am frühen Nachmittag, so meine Erinnerung, und müsste jetzt schon durch sein. Letztlich war uns das dann egal, weil das Wetter uns so herrliche Ansichten bescherte. Insofern hakten wir diesen Punkt ab und planten für den nächsten Tag um. Am Parkplatz lasen wir in letzter Minute noch den Hinweis, dass es doch einen Zug an diesem Tag um kurz nach 18:00 Uhr gäbe. Also fix umgekehrt, zurückgelaufen und genauso fix die Touristen-Fotos gemacht:

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https://youtu.be/Oa3WcORTWKU


Tatsächlich fühlten wir uns an diesem Tag besonders belohnt. Der Dampfzug hat einen großen Eindruck bei uns hinterlassen, wenngleich sowas im Grunde nicht die große Besonderheit ist.
Ein paar von der älteren Generation gesellten sich dann zufällig am Parkplatz zu uns:

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Wiederum war es aber nicht einfach einen Nachtplatz zu finden. Die Parkplätze an der Straße zum und vom Viadukt waren alle klar beschildert: No Overnight Parking. Es gab auch hier keine befahrbare Nebenstraße, die man hätte nutzen können.
In der Stadt Fort Williams haben wir uns dann einfach auf einen großen Parkplatz am Loch Eil gestellt und für die Nacht 10 Pfund bezahlt. Obgleich auch hier das Campen nicht erlaubt war.

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https://maps.app.goo.gl/Dpb8mRFoQgCKsnCX9


Insgesamt waren es heute 120km mit Edgar. Das Wetter war übrigens besser als die letzten Tage und es hat keinen Tropfen geregnet.
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Re: Schottland 2024 mit Edgar

Beitrag von Froschvater » Mo 12. Aug 2024, 13:17

Tag 16 – 12.Juli 2024

Guten Morgen aus Fort William – dieser Tag sollte wieder ein schöner Tag werden:

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Der einfachste Weg in Richtung Newcastle führt über die A82, die Inverness im Norden mit Glasgow im Süden verbindet.

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Gewöhnlich herrscht auf dieser Straße sehr viel Autoverkehr und es gibt auch häufig Gegenverkehrskollisionen, meist natürlich mit Linkslenkern vom europäischen Festland. In der Regel kostet das den rechten Außenspiegel. Wir haben auf dieser Straße bisher nur den Abschnitt von Fort Augustus bis Fort William gefahren (50km). Viel Freude kam dabei nicht auf, von daher ich eine Alternative für den Weg in Richtung Süden suchte um nicht auf der A82 zu fahren.
Nicht zufällig hielt ich noch schnell beim Castle Stalker an. Je nach Wetterlage ist das ein tolles Fotomotiv – was sich für uns allerdings als eher durchschnittlich erwies:

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https://maps.app.goo.gl/dgWLdhu2TBmK2CFy9


So kamen wir über die ruhige A828 in die Stadt Oban. Die Kleinstadt mit nicht mal 9.000 Einwohnern bildet mit dem Fährhafen das Tor zu den vielen vorgelagerten Inseln und genießt allein deshalb eine immense Bedeutung. Da es viele Inseln gibt, ist die Anzahl der Fähren entsprechend hoch und es herrscht reger Betrieb im Hafen und auch auf den Zufahrtsstraßen, die mitten durch das Stadtzentrum führen. Eine angenehm hektische Atmosphäre.

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Der Tag war jung und wir bezogen vorsorglich unseren Nachtplatz am südlichen Stadtrand – fernab jeglicher Hektik.

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https://maps.app.goo.gl/vbaJ8vieYQeDr7E69

http://www.roseviewoban.co.uk/


Der Roseview Caravan Park liegt in einem ruhigen Tal und gehört zu den günstigen Campingplätzen. Ein kleines Wohnmobil kostet 32 Pfund pro Nacht. Der „große“ Edgar musste 34 Pfund bezahlen. Inklusive wie immer sind die Duschen sowie alle Ver- und Entsorgungen sowie wenn erforderlich auch Strom.
Von hier erkundeten wir zu Fuß die Stadt. Neben dem schönen Hafen gibt es in Oban auch einen Nachbau des Kolosseums in Rom, welcher jedoch nie fertiggestellt wurde. Und natürlich auch viel kleiner ist.

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Selbstverständlich darf eine Destillerie nicht fehlen:

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https://maps.app.goo.gl/FbPcBeT3k1a5wZ5R9

https://www.obanwhisky.com/distillery


Hier werden etwa 680.000 Liter pro Jahr destilliert, was demnach dann einer kleineren Produktion entspricht. Trotzdem oder gerade deswegen ist das hier ein echter Touristenmagnet.

Der Tag klang sonnig aus und wir konnten seit langem mal wieder draußen sitzen. Mit 77km sind wir heute nicht viel gefahren.
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Re: Schottland 2024 mit Edgar

Beitrag von Elron666 » Di 13. Aug 2024, 06:23

Hallo Frosch,
bei den kleinen Straßen in der Stadt Oban, war es ja recht einfach die richtige Straßenseite zu finden... :lol: egal ob links oder rechts Verkehr, hier ging es eh nur ab durch die Mitte... :P

Du müsstest jetzt aber schon langsam ein richtiger Whisky Kenner sein... ;)

sehr schöne Bilder und Reisebericht...

abgegrüsst
Elron666 ;-)
Das Leben ist schon Hart und Gemein, aber ohne IFA noch viel Härter und Gemeiner ;)

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Re: Schottland 2024 mit Edgar

Beitrag von Froschvater » Di 13. Aug 2024, 15:17

Tag 17 – 13.Juli 2024

Nach einem schönen Frühstück im Freien, was wir bis dahin dem Wetter geschuldet auch nur selten hatten, ver- und entsorgten wir nochmal ausgiebig und machten uns bei leichtem Sonnenschein wieder auf den Weg.

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Auf dem Plan stand mal wieder ein Castle, ein Wasserfall und ein Guinness. Das Kilchurn Castle liegt direkt an der A85, über die wir wieder zur berüchtigten A82 kommen sollten.

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https://maps.app.goo.gl/ADYRfbTmJhnYdWUK7


Dieses Schloss befindet sich in einem sehr desolaten Zustand und war deshalb auch nicht zu besichtigen. Immerhin machten wir einen schönen Spaziergang durch die immer noch schöne Landschaft.

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Das Tagesziel sollte das Drovers Inn sein, ein echtes schottisches Pub und sogesehen auch eine Touri-Falle. Dieses Pub ist aber nicht so schlecht, wie der Begriff „Touri-Falle“ vielleicht vermuten lässt. Es kommen aber unheimlich viele Touristen hierher um das zu sehen.

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https://www.droversinn.co.uk/

https://maps.app.goo.gl/hQcmVBcq66pHfyE79


Wir haben uns dort zunächst hinter dem Haus einen schönen Stellplatz gesucht, natürlich nur mit vorheriger Erlaubnis des Gastwirtes. Insofern man dort speist ist eine Übernachtung auf dem Hof inklusive. Außer uns machten von dem Angebot noch 3 andere Camper gebrauch.

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Das Pub ist tatsächlich eines der ältesten in Schottland. Es wirbt unter dem Slogan „Pub of the Year 1705“. Zwar wurde es als Unterkunft für Viehtreiber gebaut, jedoch entstand daraus im Laufe der Zeit ein Quartier für Reisende und damit auch das heutige Pub. Innen ist es äußerst rustikal eingerichtet.

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Vor dem Pub hatte ich noch die Gelegenheit einem schottischen Biker mit seiner BMW helfen zu können. Das Schaltgestänge hatte sich gelöst und musste festgeschraubt werden. Den erforderlichen 11er-Maulschlüssel konnte er in seinem Bordwerkzeug nicht finden und in dem Moment hat er sich sehr über die Hilfe aus Deutschland gefreut.

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Unsere Wanderung zu dem Wasserfall war dann leider eher ein Reinfall.

https://maps.app.goo.gl/CWQqcqnRW2os4g3WA


Um nicht auf der vielbefahrenen Hauptstraße A82 zu wandern, wählten wir einen Waldweg am anderen Ufer des Flusses Falloch. Wir wussten allerdings nicht, dass von dieser Seite der Wasserfall überhaupt nicht zu erreichen war. Bestenfalls hörten wir das Rauschen des fallenden Wassers. Irgendwie war es dann auch völlig egal, weil wir bei herrlichem Wetter eine schöne Wanderung durch die Berge gemacht haben. Auch das war mal schön.

Zum Abend gab es dann eine kleine Mahlzeit begleitet von drei köstlichen Guinness (für mich). Dabei ist mir aufgefallen, dass das Guiness vom Fass in Schottland doch bekömmlicher schmeckt, als das in Deutschland ausgeschenkte.

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Die heutigen 85km waren eine vergleichsweise kurze Fahrt, die uns überhaupt nicht angestrengt hat.
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Re: Schottland 2024 mit Edgar

Beitrag von MotoMoto » Di 13. Aug 2024, 18:39

Wie schade, dass man ins Kilchurn Castle nicht mehr hinein kann. Vor ein paar Jahren ging das noch, auch innen drin hoch.
Vielen Dank für den schönen Reisebericht, viele Orte erinnern mich wieder an meine Schottland-Tour vor ein paar Jahren!
Aller Laster Anfang ist die Stoßstange.

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Re: Schottland 2024 mit Edgar

Beitrag von Froschvater » Mi 14. Aug 2024, 15:41

Tag 18 – 14.Juli 2024

Unser Tag begann mit einem pünktlichen Frühstück im Drovers Inn. Pünktlich, also vor 08:00 Uhr, damit wir vor den Hotelgästen einen schönen Platz ergattern konnten. Diese werden ansonsten bevorzugt behandelt – IFA-Fahrer sind hier nur 2. Klasse.

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Wir wählten wieder den Klassiker mit Haggis und Black Pudding, wohlwissend, dass dies unser letztes traditionelles Frühstück in diesem Urlaub sein wird.
Die Stadt Glasgow, größte Stadt Schottlands, war ursprünglich für den heutigen Tag geplant. Leider ist es mir nicht gelungen einen stadtnahen Stellplatz für die kommende Nacht zu finden. Auch konnte ich keine Stadt-Campingplätze recherchieren, so wie wir sie in Edinburgh leicht gefunden haben. Diese Ungewissheit trieb uns letztlich an Glasgow vorbei. Vielleicht gibt es ja ein nächstes Mal?
Die A82 führte uns aber noch zum Dumbarton Castle nahe der gleichnamigen Kleinstadt.

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https://maps.app.goo.gl/5rrZoHAsWARXd7Cf6

Bedauerlicherweise konnten wir auch dieses Schloss und die hoch über einem Felsen stehende Festung nicht besichtigen. Aktuell wird dort umgebaut und saniert. Ursprünglich wurde mit Artillerie dafür gesorgt, dass der Zugang über den Fluss Ben Lomond zur Stadt Glasgow sicher war. Heute befindet sich in dem Schlossgebäude eine Ausstellung und auf dem Berg die Ruine der alten Festung.

Weiter ging es ausnahmsweise auf einer Autobahn (M8) über Edinburgh nach Rosslyn. Eigentlich vermeide ich Autobahnen, wenn es geht.

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Die Rosslyn Chapel ist aus architektonischer Sicht eines der wichtigsten Gebäude in Schottland und gehört zu den nie fertiggestellten Kapellen. Geplant waren ursprünglich vier Flügel, die einen Kreuzgang ergeben sollten. Soweit ist es aber nie gekommen, da der Baumeister recht früh aus dem Leben ging, natürlich nicht freiwillig und nicht gewaltfrei. Auch wurde der Film „Sakrileg“ dort gedreht, was der Bekanntheit der Kapelle ein Übriges gab.

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https://maps.app.goo.gl/tqSacM624Y3GBcNH8

https://www.rosslynchapel.com/


Der nur wenige hundert Meter (oder Yards) entfernte Slatebarns Caravan Park bot sich für die Übernachtung an. Auch hier wurden wir mit offenen Armen empfangen. Der Gärtner erzählte mir sogleich von seinem Militärtruck, den er restauriert hat. Und wir plauderten ein wenig über die Sorgen mit den Reifen an solch alten Vehiceln. Sein Truck hat die Dimension 12-20, die es in GB nicht ohne weiteres gibt.

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http://www.slatebarnscaravanpark.co.uk/

https://maps.app.goo.gl/c8QhxChj88WvkNaRA


Zum Abend gab es nochmal Nudeln mit Tomatensoße und ein paar schottische Bierchen … bevor England sich mit einer Niederlage gegen Spanien den Vize-Europameister im Fussball sichern konnte, was in Schottland wiederum niemanden interessierte.

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Die 160km heute führten fast ausschließlich über Schnellstraßen und die Autobahn. Diese Art zu Reisen ist nicht unbedingt mein Ding und ich glaube dem Edgar gefällt das auch nicht so besonders gut.
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