IFA-TingelTour 2023 nach Schweden mit T38, Einstein & Froschvater

[Elron666]

Ich war ja Urlaubsbedingt einige Tage nicht da und hatte somit viel zu lesen und zu schauen...

Schön geschrieben, verlinkt und mit Bildern hinterlegt... Klasse Frosch ...
liest sich wie ein Reiseführer...

Dankeschön...

abgegrüsst
Elron666

[Froschvater]

Der kleine Platz in Norra VI sollte wieder für 2 Nächte unser zu Hause sein. Am Tag dazwischen zeigten wir unseren Fahrrädern nochmal schwedische Landschaft. Die Froschmutter hatte in ungefähr 12 km Entfernung einen alten Bauernhof ergoogelt, den es zu besichtigen galt: Smedstorps dubbelgård.

Als Randinformation erfuhren wir, dass wir 28 Höhenmeter zu überwinden hätten. Das wäre ja gelacht, also nichts wie los.

https://maps.app.goo.gl/5dVbZaKoXFZDFzxY9







Auch hier war es so, dass man viel entlang der normalen Straßen radelt und es keine Radwege gibt. Wegen dem wenigen Autoverkehr ist das überhaupt kein Problem. Und wir fanden zudem einen schönen Waldweg, abseits der großen Hauptstraße. Schnell stellten wir aber fest, dass sich diese 28 Höhenmeter irgendwie anstrengender als 28 Höhenmeter anfühlten. Google (oder?) hatte uns schlicht sehr falsch informiert, die Realität verlangte von uns dann 169 Meter hoch und 144 Meter runter, was in sehr kurz aufeinanderfolgenden Hügeln und Tälern zu absolvieren war. Bis auf die Elektroradler waren wir wohl alle dem Aufgeben nahe. Aber wir gaben nicht auf!
Der uralte Bauernhof sah wirklich toll aus und hätte uns wahrscheinlich mit einer kleinen gastronomischen Erfrischung noch besser gefallen. Die gab es hier leider nicht.






In unseren Rückweg bauten wir daher einen kleinen Umweg ein und fanden das hier:

https://maps.app.goo.gl/2TMq9bJnXvKwgwpT7

https://www.madebyemma.nu/











Emma ist übrigens die sehr, sehr, sehr nette Dame in unserer Mitte:




Emma und Co geben sich hier allergrößte Mühe und überzeugen mit einem kleinen Imbiss- und Kuchenangebot. Solche zauberhaften Orte gibt es in Schweden des öfteren. Uns hat der kleine Umweg gefallen und auch diesen Tag in Schweden zu einem besonderen Tag gemacht.






Inzwischen war unsere letzte Woche dieser TingelTour angebrochen. Unbedingt wollen wir noch zu einem der großen Seen und dann drängt auch schon die Rückkehr nach Trelleborg und über die Ostsee nach Rostock. Für morgen sind wir entschlossen bis kurz vor den Vätternsee nahe Gränna zu kommen.

[Froschvater]

Unser Plan für den Vättern gestaltete sich auch mit inzwischen großer Schwedenroutine eher schwierig. Zumindest gelang es uns nicht im Vorfeld einen schönen Platz am See zu finden, der nunmehr gewohnten Kriterien entsprach: ruhige Alleinlage, Seeblick und Dusche.

Einem Kompromiss erlegen versuchten wir es dann mit etwas Entfernung zum See hier:

https://maps.app.goo.gl/5VvbrU37wsbujrgw9

https://bauergarden.se/stallplats/


Ein Luxuskompromiss, wie wir bei Ankunft auf den ersten Blick erkannten. Der Platz war mit Kunstrasen ausgelegt, die Fahrwege mit feinstem Zierkies versehen.






Das war beim besten Willen weder etwas für IFA-Schrauber noch für TingelTourer. Obwohl der Anblick schon irgendwie gut war! Zudem erkannten wir schnell, dass eine Radtour zum Vättern-See nur nach Überwindung höherer Berge möglich war. Erinnern wir uns doch noch frisch an Norra VI ...

Bei herannahendem Regen fuhren wir also weiter in die Stadt Gränna direkt am Vättern.




Gränna ist sehr bekannt für seine Süßigkeiten in Form von Zuckerstangen und Bonbons. Die Hauptstrasse ist gesäumt mit entsprechenden "Fachgeschäften":








Letztlich machte die Stadt einen ganz netten Eindruck, so dass wir wenigstens eine Nacht hier bleiben wollten. ROS-TI fand nun einen Platz, den er eigentlich den ganzen Urlaub nicht vermisst hatte.

https://maps.app.goo.gl/3srDkrGrNPij4vnG9




Und dann wird man für diese Selbstüberwindung durch dieses Postkartenmotiv entschädigt:




Im Hafen bekamen wir noch den Tipp mit der Fähre auf die Insel Visingsö zu fahren. Dort gäbe es einige schöne Dinge zu besichtigen, die allesamt mit dem Fahrrad zu erreichen sind. Der morgige Montag gehört Visingsö! Und uns!

[Froschvater]

Der asphaltierte Parkplatz in Gränna hat übrigens 250SEK (ca. 20€) pro Nacht gekostet. Darin war auch eine warme Dusche enthalten. Die Sanitäranlagen hier zeigten sich sehr sauber und ordentlich. Das war zwar einer der teuersten Plätze auf unserer Reise, es gibt in Gränna (oder auch am Vätternsee) kaum Alternativen um attraktiv zu stehen.




Bevor wir am Montagnachmittag in eine andere (hoffentlich) schöne Stadt weiterfahren wollten, mussten wir noch auf die Insel Visingsö. Es verkehrt eine (oder auch zwei) regelmäßige Fähre etwa halbstündig. Die Hinfahrt kostet 80SEK pro Person. Die Rückfahrt ist quasi kostenlos ... wer hinfährt, muss sowieso zurück.

Direkt am Hafen auf der Insel lockt man mit einer alten Ruine: Visingsborgs Slotsruin.






Sehr häufig findet man in Schweden auffällig schöne Kirchenbauten mit größeren Nebengebäuden. Neben der Brahekirkan steht dann so ein riesiger, hölzerner Glockenturm. Ich fragte mich, welches Holzschutzmittel die hier wohl verwenden.

https://maps.app.goo.gl/PcsEQrTtT8AyxNV77




In geordneter Fahrradkolonne ging es (mit Rückenwind) längs über die Insel in Richtung Norden. So richtig groß ist diese Insel nicht (14km lang, 3km breit), so dass wir tatsächlich in übersichtlicher Zeit die nördlichste Spitze, quasi das Kap, erreichen konnten. Wie üblich steht dort ein Leuchtturm "Norra Fyren", der in dem Fall wohl aus einer Bonsaifarm stammt.




https://maps.app.goo.gl/gqMLGBiGCjpuHKC2A




Das Gruppenfoto entstand nicht nur am nördlichsten Punkt der Insel, sondern auch am nördlichsten Punkt unserer TingelTour. Zwar hatten wir diesen Flecken Erde ohne unsere IFA's erkundet, jedoch war es trotzdem ein emotionaler Moment. Spätestens hier war jedem klar, dass wir ab jetzt zurück fahren und der Urlaub ein Ende finden wird. Unvergessen in dem Zusammenhang der große Regenschauer, der uns von der Insel vertrieb.




Zurück auf dem schwedischen Festland sind wir noch bei einem Griechen im Hafen eingekehrt (Gyrosteller für 169SEK, oder 386SEK für zwei Froschgerichte inklusive Getränk). Gut gesättigt nahmen wir den nächsten "Hafen" ins Visier.
Eine Stadt, die durch eine vielfältige Industriekultur eigentlich weltbekannt ist. Nur weiß die Welt nicht alles und auch wir waren erstaunt, was dort alles in einer einzigen Fabrik im Laufe von mehr als 300 Jahren neben Altbekanntem produziert wurde: Küchengeräte wie Herde und Kühlschränke und sogar ganze Küchen, Nähmaschinen, Jagdgewehre und sogar Maschinenpistolen, Motorschlitten, Fahrräder und beinahe sogar Autos. Was es dort noch so gab, zeige ich euch später.

Erstmal hieß es durch den dichten Touristenverkehr in Gränna zu kommen:

[Froschvater]

Unser nächstes Ziel war dann die Stadt Huskvarna. In dem Fall mit "k" geschrieben. Die Fahrstrecke beträgt nur etwa 35km entlang der Autobahn, wobei wir uns für die ruhigere Parallelstraße entschieden hatten, die früher die Hauptverbindung darstellte.

An dem Tag wurden wir für spätes Erscheinen bestraft. Die Stellplätze am Südufer des Vättern waren bereits gut belegt, so dass wir nur noch Lückenfüller sein konnten. Insgesamt war der Stellplatz nicht so toll, aber das nahe Ufer des Sees mit Sitzgelegenheiten am Wasser entschädigte etwas. Hier gab es neben einem offiziellen Stellplatz für Wohnmobile, der natürlich gebührenpflichtig ist, direkt daneben einen inoffiziellen Platz ohne Gebühren. Da wir den kostenlosen Platz hatten, gab es im Grunde nichts zu meckern.

https://maps.app.goo.gl/qe2Savh3NMwpkuHa6




Der Abend am See bot malerische Bilder und ich erinnere mich, dass wir nochmal schön Wein&Bier getrunken haben.






Allemal wollten wir auch nur eine Nacht hier bleiben um am Dienstag das Husqvarna-Museum anzusehen. In dem Fall wiederum mit "q" geschrieben.

https://maps.app.goo.gl/sd2XHgw6UqnDCB7w6

http://www.husqvarnamuseum.se/


Bereits erwähnt hatte ich die Vielfalt an Produkten, die bei Husqvarna im Laufe der über 300 Jahre produziert wurden. Uns Festlandeuropäern sind wahrscheinlich nur die Motorräder, Kettensägen und zuletzt Rasenroboter ein Begriff. Das unbeschreiblich große Produktportfolio hat mich an die Konsumgüterproduktion in den Betrieben und Kombinaten der DDR erinnert. Da wurde auch Querbeet alles hergestellt, was das Volk gebrauchen konnte.












Wenn ich ein Museum in Schweden absolut empfehlen kann, dann genau dieses Museum in Huskvarna. Das Parken mit dem größeren Wohnmobil verlangt aber nach gutem Laufschuhwerk, da der kleine Parkplatz am Museum bei unserer Ankunft schon überfüllt war und auch für Fahrzeuge mit Ballonreifen völlig ungeeignet. In einer weiter entfernten Seitenstraße fanden wir aber etwas Passendes:




Bevor es weiter Richtung Süden ging, aßen wir noch einen Dönerteller inklusive Salatbuffet für wenig Geld. Hier waren für 2 Personen 240SEK (ca 21€) fällig:

https://maps.app.goo.gl/t8j8FRMpKzbGwiD88


Hatten wir eigentlich schon Elche auf unserer Reise gesehen?

[schulz-liesten]

Cool.
Ne 530 TE hatte ich auch mal kurzzeitig bis zum Getriebeschaden....
Das Ding brauchte Super Verbleit und Synthetiköl.
Eintopf mit ordendlich Leistung in allen Lagen.
Ja zum ankicken. War immer eine Qual.
Glaube nur 9 Liter Tank ohne Reserveoption(die ich mir dann nachgerüstet habe).
Der war immer ratz fatz leer.
Das Tankstellennetz war damals 90/91 doch noch sehr dünn hier.

Gruß aus der Altmark

[Froschvater]

Bei Familie Jacobs hat es 6 Schweden-Reisen gedauert, bis sie den Elch auf der Straße getroffen haben. Insofern war es wohl eher unwahrscheinlich, dass es uns bereits bei der ersten Reise gelingen sollte. Aber es gibt ja die Elche abseits der Straße im Streichelzoo.

Von Huskvarna aus ging es also über die Autobahn E4 zum Elinge Älkpark - das waren etwa 130km bei bestem Regenwetter.








Der Stellplatz dort war ein Zufallstreffer über die Park4Night-App. Für Gäste des Elchparks ist die Übernachtung kostenlos. Es gibt allerdings außer der grünen Wiese keine Extras. Bestenfalls die Toilette zu Öffnungszeiten des Parks. Dafür ist es dort abseits aller Straßen sehr ruhig.

https://maps.app.goo.gl/uk4KXsEJKRorGHZD6

http://www.elingealgpark.com/






Wie so oft waren auch hier äußerst nette Schweden zu treffen. Das kleine Café dort schließt leider bereits um 16:00 Uhr. Der Inhaber bot uns aber an, dass wir den Gastraum des Cafés auch nach Ladenschluss nutzen dürfen. Schließlich regnete es sich etwas ein, so dass wir das Angebot nicht unbedingt ablehnen wollten.




Längst überfällig, weil schon seit vielen Monaten geplant, feierten wir den ABBA-Abend im Café. Dazu ließen wir den ersten Teil des ABBA-Film "Mamma Mia" über uns ergehen.






Am nächsten Morgen ging es dann in den Park (Eintritt 130SEK p.P.) zu den Elchen. Elche sind übrigens die größte heute existierende Art der Hirsche mit einer Schulterhöhe bis 2,3 Meter und einem Gewicht von bis zu 800kg. Jedenfalls gab es viel zu sehen:








Zum Abschied und als Dank für die sehr, sehr gute Gastfreundschaft des Elchzüchters schenkten wir dem Paar eine Packung Halberstädter Würstchen. Sowas haben wir eigentlich immer an Bord, um mit einem Gruß aus der Heimat in Erinnerung zu bleiben. Diese netten Leute hier hatten es sich auf jeden Fall verdient.




Jetzt lagen 30km vor uns um über wiederum interessante Straßen eine andere schwedische "Spezialität" zu sehen.

[Ete]

Hallo Frosch,
danke für den tollen Reisebericht. Es sind fast immer die gleichen Erfahrungen der Schwedenfahrer. Ein tolles Land um einen entspannten Urlaub zu machen. Entspannte Menschen und auch entspannte Autofahrer (jedennfalls auf den Nebenstraßen). Wir waren 2016 das erste Mal mit dem IFA in Schweden und es sollten noch weitere Urlaube in diesem schönen Land folgen.
Gruß Ete

[Froschvater]

"Ein tolles Land um Urlaub zu machen" - da gebe ich dir voll und ganz Recht, Ete! Wie dem Bericht zu entnehmen ist, haben wir diese Erfahrung erst in diesem Jahr machen können. Vielleicht hätte man das schon viel mal probieren sollen!?

Wie auch immer, sicherlich zieht es uns irgendwann wieder nach Schweden. Bis dahin schwelgen wir noch ein bisschen in Erinnerungen, die ich hier auch für die wenigen Resttage unserer TingelTour noch teile.

Übrigens ist uns kein Osttimer vor die Linse gefahren. Bestenfalls im Nostalgiemuseum stand ein Trabant. Vielmehr sind mir die auffällig vielen US-Schlitten noch bewusst. Da muss es mal vor langer Zeit eine große Importwelle gegeben haben. Oder das sind die Überbleibsel aus Dänemark von Egon und seiner Bande

[Froschvater]

Nach den Elchen fehlte uns nur noch ... Ingvar. Das ist der Typ mit dem Billy-Regal, dem Knut-Fest und den Köttbullar. Vielen sind die Möbelläden mit den Katalog-Angeboten zu langweilig und ich gebe zu, dass ich auch kein Fan dieser bin. Zumindest in Deutschland fahre ich nur unter Zwang dorthin. Wenn man einmal in Schweden unterwegs ist, dann sollte man sich aber überwinden und das IKEA-Museum (60 SEK Eintritt) in Älmhult besuchen.



https://maps.app.goo.gl/mhoRrM4zqMqFGB2p7

http://ikeamuseum.com/


Natürlich waren die beiden L60 auch dort ...




Das IKEA-Museum zeigt von der Gründung der Möbelkette bis heute über alle Jahre die Meilensteine des Unternehmens. Und ganz nebenbei begreift man auch den Pioniergeist des Ingvar Kamprad, der in den 1950ern den ersten IKEA-Katalog herausbrachte. Und ohne den Namen jemals gehört zu haben gehe ich jede Wette ein, dass er von jedem IKEA-Kunden mindestens einmal verflucht wurde, weil die Aufbauanleitung des Schrankes (Tisches, Stuhles, Regale, Bettes ...) nicht funktionieren wollte. Er ist schuld an den vielen fehlenden Schrauben und Holzdübeln, ebenso trägt er die Schuld an eben den Gleichen, die immer übrig bleiben. Und trotzdem oder gerade deswegen zählt er zu den ganz Großen unserer Zeit. Meine Hochachtung hat er jedenfalls verdienst!






Gleich neben dem Museum befindet sich die Konzernzentrale. Damit jeder Mensch diesen "zentralen" Gedanken versteht, hat man den "zentralen" Kreisverkehr "zentral" beschildert:




Vom Museum aus ist es nicht weit bis zum nächsten echten IKEA.




Mit frischen Köttbuller im Magen ging die Rück-Reise weiter in Richtung Süden. Abermals versuchten wir einen Geheimtipp und wurden auch fündig. Sicher erfüllte dieser Ort unterschiedliche Erwartungen sehr unterschiedlich.

https://maps.app.goo.gl/PttocDkqVJCVjfH57

http://www.glimmingestation.se/


Zitat einer Google-Bewertung von Zoltán Rüll: "Ein magischer Ort auf Erden! Wunderschöne Umgebung und eine nette Gastgeberin, die Lust auf eine Verlängerung macht."

Genau die Gastgeberin macht wahrscheinlich den größten Teil dieses ehemaligen Bahnhofs aus, der seiner Wiederbelebung entgegen fiebert.










Die Nachtnachbarn kamen aus unserer IFA-Motorenhauptstadt und freuten sich natürlich:




Hier haben wir 20€ in Bar bezahlt. Für den gebotenen Standart, wie das randvolle Plumsklo, eigentlich viel Geld. Zuviel.



Aber für das einmalige Erlebnis ein angemessener Preis. Immerhin hat die Gastgeberin die Dusche für uns in Gang gesetzt, wo den Nordhäusern noch einen Tag zuvor versichert wurde, dass die Dusche nicht funktioniert.